„Bauhaus“ war eine der weltweit wichtigsten Schulen für Kunst und Architektur – und eine daraus hervorgegangenen Stilrichtung.
Gegründet
wurde die Kunsthochschule 1919 von Walter Gropius († 86) in Weimar,
schließlich zog sie um nach Dessau (heutiges Dessau-Roßlau in
Sachsen-Anhalt). Und mit ihr die Lehrer, die sogenannten Meister, die in
einem Haus und drei Doppelhäusern wohnten. Die bekannteste Künstler-Kolonie der Welt – und seit 1996 Unesco-Weltkulturerbe!
1932 wurde die Schule von den Nationalsozialisten geschlossen, im Zweiten Weltkrieg zwei der sieben Meisterhäuser zerstört. ★ HEUTE FEIERT DAS DESSAUER BAUHAUS DIE WIEDERERÖFFNUNG DER ZWEI HÄUSER! ★
Weiße
Außenfassade, klare Linien, rechte Winkel, funktionell: Seit Juni 2011
wird am Wiederaufbau des Gropius-Hauses und der Doppelhaushälfte des
Bauhausmeisters László Moholy-Nagy († 51) gearbeitet. In der vergangenen
Woche dann der letzte Schliff. Und heute die Wiedereröffnung mit
Bundespräsident Joachim Gauck. Kosten: rund 4,2 Millionen Euro!
Zwar
erinnert der Stil der rekonstruierten Wohn- und Atelier-Häuser an den
der Originale. Dennoch sind es keine exakten Kopien, betont die Stiftung Bauhaus Dessau.
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Der Vorher-Nachher-Vergleich: Oben die einzeln stehende
Hälfte des Doppelhauses von Moholy-Nagy. Und unten die Rekonstruktion
des Meisterhauses
Foto: Dpa
Bundespräsident Gauck
verwies bei der Eröffnung auf das politische Anliegen der Bauhäusler,
die Demokratisierung der Ästhetik. „Das Bauhaus wollte das Schöne in den
Alltag bringen, zu den ganz normalen Menschen. Wollte Eleganz und
vollendete Form nicht als das Außergewöhnliche, sondern als das
Festliche in der Normalität”, sagte Gauck.
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Bundespräsident Joachim Gauck (4.v.r.) steht auf der
Terrasse des Meisterhauses von Walter Gropius in Dessau-Roßlau
(Sachsen-Anhalt)
Foto: dpa
Die weltberühmte Kunstschule
stehe für eine praktikable und benutzbare Schönheit, die dem
alltäglichen Leben der Menschen diene. Diese Botschaft des Bauhauses
habe bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren, sagte der
Bundespräsident.
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Der Neffe des Bauhaus-Gründers Walter Gropius, Peter
Gropius, sitzt am Schreibtisch seines Onkels im Bauhaus Dessau
Foto: dpa
Zum Eröffnungswochenende (16.
bis 18. Mai) wird es auch eine Art Familientreffen gegeben: Die
Angehörigen der Architekten, die als Kinder in den Häusern lebten,
werden erwartet.
Was ist „Bauhaus“?
Das „Bauhaus“ gilt als eine
der ersten und bedeutendsten Hochschulen für Gestaltung, die
gleichzeitig auch Produktionsort war. Unter dem Begriff „Bauhaus“
versteht man auch die daraus hervorgegangene Stilrichtung.
★ Gründer war 1919 der Architekt Walter Gropius. Sein Vorhaben: Die Trennung von Kunst und Produktion aufheben – Handwerksarbeit statt Fließbandproduktion!
★
Möbel und Gebrauchsgegenstände sollten nicht mehr nur schön, sondern
vor allem funktionell sein („Form follows function“). Der neue Stil:
klare Linien, rechte Winkel, abstrakte Formen, neue und hochwertige
Materialien wie Stahl und Glas. Das bedeutete das Aus für Schnörkeleien, Verzierungen und anderes „sinnloses“ Zubehör.
★
Berühmte Künstler und Architekten, die als Professoren am Bauhaus
lehrten: Wassily Kandinsky, Paul Klee, Ludwig Mies van der Rohe.
Dessau ist der einzige Ort, an
dem alle drei Baushausdirektoren – Walter Gropius, Hannes Meyer, Ludwig
Mies van der Rohe – tätig waren und an dem nahezu alle Bauhausbauten
entstanden, die heute zu den Ikonen der Architektur des 20. Jahrhunderts
zählen.
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